Die Geschichte der Chordirektion
Die Geschichte der Chordirektion des Volksopernchores lässt sich schwer rekonstruieren. Da der jeweilige Einstudierer des Volksopernchores in früheren Zeiten nicht in den abendlichen Besetzungszetteln angeführt wurde (im 19ten Jahrhundert war es nicht einmal üblich den Dirigenten der jeweiligen Aufführung im Theaterprogramm zu vermerken!), ist daher eine Auflistung der Chordirektoren problematisch. Aus mündlichen Überlieferungen sind Franz HOLECZEK sowie Rudolf SCHRAMEK, der, obwohl er nur eine Hand hatte, bemerkenswerte pianistische Leistungen als Chor- sowie später als solistischer Studienleiter vollbrachte, zu erwähnen.
Einen nachhaltigen Einfluss auf die Volksoper hinterließ Franz SCHREKER, dessen Oper "Irrelohe" am 16. Oktober 2004 zur Premiere an der Volksoper gelangte. Schreker, der bereits mit 14 Jahren als Organist der Döblinger Pfarrkirche wirkte, wurde in der Saison 1907-1908 als stellvertretender Chordirektor und Bühnenkapellmeister an die Volksoper engagiert. Im Jahr darauf gründete er den Wiener Philharmonischen Chor, den er für die Uraufführung Arnold Schoenbergs "Gurrelieder" sowie für Gustav Mahlers "Klagendes Lied" und achte Symphonie einstudierte. Schrekers weiterer Einfluss auf die Volksoper kam durch einen seiner Kompositionsschüler, Franz Salmhofer, der später Volksoperndirektor wurde (seine Schüler waren u.a. auch Ernst Krenek, Arthur Rodzinski, Max Brand, Herbert Marx)
Quelle: Gösta Neuwirth:" Franz Schreker", Wien, Bergland Verlag
Der Chor verdankt sein hohes künstlerisches Niveau neben der profunden, stimmlichen Ausbildung seiner Mitglieder auch der Zusammenarbeit mit hervorragenden Chorleitern. Helmut Froschauer, Peter Burian, Conrad Artmüller und Prof. Franz Gerstacker (Chordirektor 1964-1991) seien hier stellvertretend genannt. Prof. Michael Tomaschek war 1987-1991 zuerst stellvertretender, von 1991-2012 erster Chordirektor der Wiener Volksoper und künstlerischer Leiter der Konzertvereinigung Wiener Volksopernchor.